Unterrichten in der Pandemie - 01. März 2021

Große Herausforderungen für angehende Lehrkräfte:

Interview mit Susann Meyer (Junger VBE), Georg C. Hoffmann (Junge Philologen) und Saskia Tittgen (VDR jugend):
Die Verunsicherung durch die Pandemie, eine hohe Arbeitsbelastung und eine mangelnde Ausstattung der Schulen stellen Lehrkräfte immer wieder vor neue Herausforderungen. Besonders für angehende Lehrerinnen und Lehrer sind die Zeiten schwierig, da der unterrichtspraktische Anteil des Referendariats meist wegfällt. Gleichzeitig schafft das digitale Unterrichten neue Wege und Möglichkeiten, den Lernalltag zu gestalten. Im t@cker berichten die Jugendvorsitzenden der Lehrkräfte-Gewerkschaften im dbb Susann Meyer (Junger VBE), Georg C. Hoffmann (Junge Philologen) und Saskia Tittgen (VDR jugend) von ihren Erfahrungen.

Vor welchen Herausforderungen stehen die Lehrkräfte seit Beginn der Pandemie?

Saskia Tittgen: Die Lehrkräfte an Real- und Sekundarschulen sind vor dem Hintergrund der zunehmenden Heterogenität der Schülerschaft in den letzten Jahren immens gefordert. Die Differenzierungsvielfalt der Schülerschaft setzt eine entsprechende Unterrichtsvorbereitung voraus; die Unterrichtswirklichkeit hat sich gleichermaßen verändert. Die Corona-Situation potenziert meiner Meinung nach die Herausforderungen, weil die unterschiedlichen Lernbedingungen und Ausstattungsvoraussetzungen die Bildungsschere innerhalb der Schülerschaft noch weiter auseinanderklaffen lässt. Individuelle Förderung – ob im Distanz-, Wechsel- oder Präsenzunterricht nimmt übermäßig Zeit und Geduld in Anspruch und verlangt enormes Einfühlungsvermögen. Die Politik nimmt diesen Mehraufwand nicht angemessen wahr. Zumindest gibt es immer noch Widerstände, vermeintlich aus fiskalischen Gründen, den berechtigten Forderungen nach kleineren Klassen und günstigeren Rahmenbedingungen zu entsprechen. Besonders wichtig wäre eine positive Reputation des Lehrerberufs in der Gesellschaft, eine Beibehaltung bzw. bundesweite Einführung des Beamtenstatus für Lehrkräfte und eine nachhaltige Personalpolitik in den Ländern, um Bildung zukunftsfähig zu machen.

Susann Meyer: Die Zeit der Pandemie ist für viele Menschen nicht leicht. Besonders angehende Lehrkräfte stehen vor der Herausforderung, dass auch noch Integration, Inklusion, Digitalisierung und Lehrkräftemangel bestritten werden wollen und müssen. Dies aber in einem Ausmaß, welches an Universitäten kaum gelehrt wurde. Während sich ältere Lehrkräfte bereits mit Themen der Selbstfindung im Lehrberuf auseinandergesetzt haben und langsam in die Rolle des Lehrenden gewachsen sind, rutschen angehenden Lehrkräfte in einem hohen Tempo in ein neues Normal. Neue Erfahrungen, alltägliche Routinen und erwartete, lehrbuchähnliche Situationen sind kaum erfahrbar. Oft muss sich viel zu schnell angepasst werden, ohne dabei großartig nachdenken zu können. Diese Herausforderung ist immens hoch und darf nicht ohne Kraftreserven und Unterstützung gemeistert werden. Es gilt auf die eigene Gesundheit zu achten.

Das gesamte Interview kann hier nachgelesen werden.

Quelle: https://tacker-online.de/html/story.html - 01.03.2021

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