Schulen offen zu halten bedarf mehr Anstrengungen - Anmerkungen des Landesvorsitzenden

Bemerkungen des Landesvorsitzenden

Sowohl die Bund-Länder-Beschlüsse der letzten Woche wie auch die entsprechenden Regelungen für Mecklenburg-Vorpommern sieht der Verband Bildung und Erziehung (VBE) für die Schulen kritisch. So stellt der Landesvorsitzende Michael Blanck fest: „Die Beibehaltung des Präsenzunterrichtes ist prinzipiell richtig. Und wir unterstützen auch, dass keine flächendeckenden Regeln ab einer bestimmten Inzidenzzahl übergestülpt werden. Denn neben dieser muss man auch immer die Situation vor Ort betrachten. Und da spielen auch andere Faktoren wie die Größe der Lerngruppen, die Größe der dazugehörigen Räume und das zur Verfügung stehende Personal eine Rolle. Es bedarf aber trotzdem mehr Anstrengungen in allen Bereichen und die Schulen benötigen nicht nur eine Planungssicherheit bis zu den Weihnachtsferien, sondern auch darüber hinaus.“

So kritisiert der VBE, dass zwar versucht werde, vieles auf den Weg zu bringen, aber letztendlich an den Schulen davon noch zu wenig angekommen sei. Blanck: „Viele Schulen sind immer noch auf dem gleichen Stand wie bei den Schulschließungen im März. So sind beim Anschluss der Schulen an das schnelle Internet kaum Fortschritte zu verzeichnen. Mobile Endgeräte für Schülerinnen und Schüler sind zwar zum Teil angekommen, aber bei vielen fehlt noch die entsprechende Software. Von den Endgeräten für Lehrkräfte können wir derzeit nur träumen. Schutzvorkehrungen für Lehrkräfte und anderes pädagogisches Personal ist kaum umgesetzt. Überall findet man jetzt Plexiglasscheiben, nur in Schulen vor allem in engen Räumen nicht. So fehlen auch FFP 2 Masken für die Lehrkräfte.“ Der VBE erwartet, dass nicht nur über die Sicherheit an Schulen gesprochen, sondern sie auch umgesetzt werde. „Wir dürfen keinen falschen Eindruck erwecken und müssen die Probleme auch ehrlich offenlegen. Schulen sind genauso sicher wie andere Einrichtungen mit größerem Publikumsverkehr auch. Nicht mehr, aber auch nicht weniger! Und das ist vor allem der Verdienst der Beschäftigten in den Schulen, die alles ermöglichen, damit Schülerinnen und Schüler einen geregelten Schulalltag erleben.“ Man darf nicht übersehen, dass, wenn 0,067 Lehrkräfte bzw. anderes pädagogisches Personal nach einer Presseerklärung des Bildungsministeriums vom 24.11. infiziert sind, dies einer Inzidenz von 67 entspricht. Und diese liegt damit über dem Inzidenzwert des Landes. In der Zwischenzeit dürfte die Infektionszahl unter den Lehrkräften aber höher sein.

„Die Lehrkräfte arbeiten seit Wochen über dem Limit. Deshalb erwarten wir, dass der enorme Mehraufwand der Lehrkräfte auch seitens des Arbeitgebers anerkannt wird.“, so der VBE-Chef. Die Zahl der Schülerinnen und Schüler, die generell im Distanzlernen oder in Quarantänemaßnahmen sind, nimmt zu. Das bedeutet für viele Lehrkräfte einen enormen zusätzlichen Arbeitsaufwand neben dem Präsenzunterricht. Dazu kommen weitere zusätzliche Aufgaben wie Aufsichten.

Blanck: „Was wir aber vor allem kritisieren, ist, dass derzeit nichts gesagt wurde, wie es nach dem Jahreswechsel weiter geht. Wenn die Zahlen weiter so bleiben, müssen wir uns für die erste Schulwoche im neuen Jahr etwas einfallen lassen. Da können wir nicht einfach so weiter machen und auch die Maßnahmen, wie nach den Herbstferien greifen nicht, denn mittlerweile sind wir selbst in vielen Regionen Risikogebiet. Da hilft kein Schreiben, dass man nicht im Risikogebiet war.“

Der VBE erwartet, dass schnell Maßnahmen getroffen werden, ohne Denkverbote zu haben. So könnte sich der VBE vorstellen, dass die Ferien um einige Tage verlängert werden oder die 2. Ferienwoche der Winterferien vorgezogen wird. Damit kommen die Schülerinnen und Schüler erst später nach den Kontakten zu den Feiertagen wieder in den Unterricht und Kontakte in Größenordnungen werden vermieden. Blanck abschließend: „Wir brauchen jetzt eine kluge Voraussicht. Diese Maßnahmen brauchen Vorlauf, um alles zu bedenken und zu planen. Wir können nicht bis kurz vor Weihnachten warten, um zu sehen, wie sich die Zahlen entwickeln. Sonst kann es schnell passieren, dass die Schulen nach den Ferien zum Superspreader werden. Wir benötigen jetzt die Planungssicherheit. In vielen Bundesländern gehen die Weihnachtsferien eine Woche länger. Gegenüber fast allen Bundesländern haben wir aber zweiwöchige Winterferien im Februar, was wir jetzt in die Waagschale werfen könnten, ohne Unterrichtsausfall zu erzeugen. Diesen immensen Vorteil dürfen wir nicht leichtsinnig verspielen.“

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