Rückblick auf den 12. Landesverbandstag

Vom 14. – 15. April 2023 tagten knapp 100 Delegierte aus sechs Regionalgruppen des Verbandes für Bildung und Erziehung (VBE) in Güstrow, um die programmatische Ausrichtung für die nächsten vier Jahre festzulegen und einen neuen Landesvorstand zu wählen.
Außerdem sprachen in einer öffentlichen Veranstaltung die Bildungsministerin Simone Oldenburg und die bildungspolitischen Sprecherinnen und Sprecher fast aller Landtagsfraktionen über die aktuellen Herausforderungen in Schule und diskutierten mit dem VBE über dringend anliegende Verbesserungen in der Bildungspolitik.
Mit zwanzig verabschiedeten Anträgen zur programmatischen Neuausrichtungen haben sich die Delegierten für neue Maßstäbe in der Schulpolitik ausgesprochen und dem neugewählten Landesvorstand einen klaren Auftrag erteilt: Es müsse dringend viel passieren, damit das havarierte Schiff der Bildung wieder flott gemacht werden könne. Bei der Entlastung für die im System befindlichen Lehrkräfte müsse es beginnen, wenn man für all die Herausforderungen wie Digitalisierung, Beschulung von Geflüchteten, Nach-Corona-Auswirkungen, Lehrermangel, etc die nötige Spannkraft aufbringen will, sagte der erfahrene Lehrer Andreas Liedtke aus Waren. Genau diesen Ansatz verfolgte auch der wiedergewählte Landesvorsitzende Michael Blanck, als er in seiner Grundsatzrede fragte, ob die Politik denn wirklich verstanden habe, „dass Lehrkräfte und alles andere pädagogische Personal schon seit Jahren am Limit arbeiten?“ Der VBE MV wird sich dafür einsetzen, dass die Lehrkräfte Entlastungen beim Deutschabitur, in der Sozialarbeit, in den schulorganisatorischen Aufgaben und in der Dokumentation von fernbleibenden Schülerinnen und Schülern erhalten. Der VBE fordert seit Jahren eine Senkung der Unterrichtsverpflichtung und hält daran auch weiter fest. Der VBE will außerdem geeignete Maßnahmen für die Stärkung der Regionalen Schule und die Mittlere Reife umgesetzt sehen. Und er steht neben anderem für mehr Geschlechtergerechtigkeit und für mehr Geld in den Schulneubau, der dem Klimawandel und kommenden Pandemien trotzen kann.

Mit Stefanie Uteß wurde ein neues Gesicht in den Geschäftsführende Vorstand des VBE gewählt. Die Regionalschullehrerin ist die dritte Frau im Gremium. Mit Maria Stöckel und Susann Meyer wurden auch Heiko Schwichtenberg, Roland Müller und Gottfried Hägele wiedergewählt.

Ministerin Oldenburg verwies in ihrem Grußwort auf die vielen Maßnahmen, die in 17 Monaten Regierungszeit bereits auf den Weg gebracht wurden. Fast 1000 neue Lehrkräfte seien eingestellt worden, der Schwimmunterricht an allen Grundschulen solle für jedes Kind sichergestellt werden, eine Referendariatszulage und eine Zulage für MINT-Lehrkräfte im ländlichen Raum wurden auf den Weg gebracht und einiges mehr. Die Ministerin lobte die konstruktive Mitarbeit des VBE und bedankte sich für das Engagement mit den Worten: „Ohne Sie hätten wir das niemals geschafft!“. Wir wollen bei aller bestehenden Kritik an den noch unzureichenden Maßnahmen des Ministeriums auch sagen, dass wir das Wertschätzende aus den Worten der Ministerin nicht überhören.

Bei der Talkrunde mit den bildungspolitischen Sprecherinnen und Sprechern von SPD, LINKE, CDU und FDP, zusammen mit Michael Blank vom VBE hatte die Journalistin Birgit Schröter einen streitbaren Kreis zu moderieren. Während Herr Butzki von der SPD darauf verwies, dass auch viele andere Antragstellenden um Ausgaben des Landeshaushaltes bitten, verwehrte sich Frau Rösler (LINKE) gegen den CDU-Vorwurf, dass man den Antrag auf Absenkung von Unterrichtsstunden nicht verhandeln wolle. „Wir werden darüber reden!“, versprach sie, wenn auch noch nicht derzeit. Herr Renz von der CDU bedankte sich bei Herrn Blanck und Herrn Knecht (DBB), dass „sie die Realitäten so klar benennen“ und stellte sich hinter die VBE-Forderung nach einer schnellen und deutlichen Stundenentlastung für Lehrkräfte.

Der 12. Landesverbandstag überzeugte nicht nur mit seiner geschlossenen Mannschaft für den Anspruch, „mit neuen Maßstäben um Längen besser zu sein“, sondern auch mit seiner ausgesprochenen jungen Zusammensetzung. In den Reihen der Delegierten waren viele junge Lehrkräfte, die sich für die Ziele des VBE und einer besseren und gerechteren Schule und Schulpolitik einsetzen wollen.

gh

Die öffentliche Veranstaltung am 15.04.2023 wurde aufgezeichnet.
Diese können Sie sich in der nächsten Zeit weiterhin anschauen. Klicken Sie auf das Bild.

Information zum Inhalt der Aufzeichnung finden Sie hier.

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