Presseerklärung des VBE-MV - 28. Januar 2021

Abschlussjahrgänge ermutigen anstatt entmutigen

„Wir müssen aufpassen, dass die Diskussion um die diesjährigen Schulabschlüsse nicht in eine Schieflage gerät.“ Damit reagiert der Landesvorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), Michael Blanck, auf jetzt aufkommende negative Meinungen und eben solchen Wertungen zu den diesjährigen Schulabschlüssen. Blanck: „Wir müssen die jungen Menschen ermutigen und nicht entmutigen. Wenn jetzt begonnen wird, den Schülerinnen und Schülern zu suggerieren, dass ihre in diesem Jahr erworbene Abschlüsse ein ganzes Leben Nachteile bringen werden, wird gerade das falsche Signal gesetzt. Und wenn Schülerinnen und Schüler das in den nächsten Wochen regelmäßig hören und lesen, werden sie irgendwann selbst daran glauben und die Vorbereitungen auf die Prüfungen einstellen.“ Der VBE sieht die derzeitige Entwicklung unter diesem Blickwinkel auch sehr kritisch.

Natürlich ist die Situation für alle Beteiligten nicht einfach. Schulen wurde aber immer der Vorwurf gemacht, dass sie den Wissenserwerb zu sehr in den Vordergrund stellen und weniger an eine Kompetenzentwicklung denken. Und gerade darin liegt jetzt auch eine Chance der Schülerinnen und Schüler, die in diesem Jahr und in den nächsten Jahren vor einem Schulabschluss stehen. In allen Lehrplänen (Rahmenplänen) ist der Erwerb von Kompetenzen eines der bedeutenden Ziele. Und immer wieder wurde betont, wie wichtig dieser Erwerb in einem künftigen Berufsleben sein wird. Wenn es Schülerinnen und Schülern mit der entsprechenden Unterstützung gelingt, sich z.B. in hoher Selbstorganisation verantwortungsbewusst, ziel- und problemorientiert auf unterschiedlichen Wegen Wissen anzueignen, haben sie mehr für die künftige Entwicklung gelernt als sämtliches angeeignete Wissen, dass dann nur noch ein nützlicher Nebeneffekt ist. So stellt der VBE-Chef fest: „Der Stempel eines Corona-Abschlusses mit negativen Folgen wird derzeit den Schülerinnen und Schülern von außen aufgedrückt. Wir müssen also den augenblicklichen Nachteil zu einem Vorteil werden lassen und dann haben die diesjährigen Schulabsolventen eine gute Zukunft vor sich. Deshalb kann ich nur an die Schülerinnen und Schüler appellieren: Lasst euch nicht von solchen, jetzt aufkommenden Meinungen irritieren. Bereitet euch gut auf die Prüfungen und Schulabschlüsse vor. Dann ist euer Schulabschluss vielleicht sogar mehr wert als die der letzten Jahre!“

Aus Sicht des VBE ist deshalb der eingeschlagene Weg des Bildungsministeriums auch richtig: Den Schülerinnen und Schülern mehr Zeit zur Prüfungsvorbereitung zu geben, aber dann auch vergleichbare Abschlussarbeiten durchzuführen. Blanck: „Es muss jetzt die Aufgabe aller Beteiligten sein, diese Prüfungen so gut wie möglich vorzubereiten. Dazu gehört auch, dass sich Schulträger jetzt (!) um große Räume kümmern, in denen die schriftlichen Prüfungen auch unter dem Aspekt eines guten Gesundheitsschutzes durchgeführt werden können. Jetzt gilt es schnell und unbürokratisch zu handeln. Auf diesem Weg wäre dann auch der Einsatz von Luftfilteranlagen zu prüfen, um einen reibungslosen Ablauf zu gewähren.“

Der VBE regt an, dass man sich auch nach der Pandemie hinsetzen muss, um darüber nachzudenken, wie man das, was derzeit gut läuft, im künftigen Schulalltag auch in Präsenzzeiten besser einbinden kann, um gerade die Kompetenzentwicklung zu stärken.

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