Presseerklärung des VBE-MV - 14.05.2025
Lehrkräftebildungsgesetz - Reform mit gravierenden Folgen
„Dieser Schuss wird nach hinten losgehen.“, so reagiert der Landesvorsitzende des Verband Bildung und Erziehung (VBE), Michael Blanck, auf die geplante Verabschiedung des Lehrkräftebildungsgesetzes auf der Landtagssitzung am 14. Mai. Blanck weiter: „Die Wissenschaftsministerin hat eine große Reform der Lehrkräftebildung angekündigt. Diese hätten wir schon vor Jahren gebraucht. Das jetzt zur Verabschiedung vorgelegte Gesetz bleibt in den entscheidenden Punkten zu vage und geht an anderen Stellen in die falsche Richtung.“
Der VBE begrüßt, dass das Studium praxisnäher erfolgen soll. Kritisiert wird, dass das Gesetz aber keine Vorgaben macht, wie das künftig gehandhabt werden soll. „Unsere Befürchtungen sind, dass letztendlich wieder die Schulen hiermit allein gelassen werden. Und damit werden es wieder die aktiven Lehrkräfte sein, an denen es hängen bleibt.“, ergänzt die Bundes- und Landessprecherin des Jungen VBE, Susann Meyer.
Ein großer Kritikpunkt des VBE ist, dass die sonderpädagogischen Inhalte zum Teil in Zusatzangebote verlagert werden. Meyer: „Wir benötigen nicht weniger, sondern mehr sonderpädagogische Inhalte für die Lehrkräfte in einer inklusiven Schule. Wieder einmal wird eine Chance vertan, die inklusive Schule zu stärken. Somit statten wir die künftigen Lehrkräfte nicht mit dem Rüstzeug aus, das sie für eine erfolgreiche Lehrkräftelaufbahn benötigen.“
Vor allem die viel diskutierte Einführung eines Sekundarstufenlehramtes, die Zusammenlegung der Lehrämter Regionale Schulen und Gymnasien, lehnt der VBE vehement ab. Blanck: „Wir bilden damit Lehrkräfte für eine Schulform aus, die es gar nicht gibt. Wie wollen wir denn Abiturientinnen und Abiturienten vor allem auch aus anderen Bundesländern dazu bewegen, in Mecklenburg-Vorpommern Lehramt für eine nicht existierende Schule zu studieren? Das wird langfristige Folgen für unsere Schulen haben, die wir deutlich negativ spüren werden. Leider wird dies dann zum zweiten Mal durch eine rot-rote Landesregierung erfolgen, denn auch unter der Erhöhung der Unterrichtsverpflichtung für Lehrkräfte von 2003 aus rein fiskalischen Gründen leiden die Schulen noch heute.“
Der VBE ist sich sicher, dass diese Reform nicht mehr und besser ausgebildete Lehrkräfte vor allem an die Regionalen Schulen bringen, sondern genau das Gegenteil erreicht wird. „Somit verabschieden wir uns wieder ein ganzes Stück weiter von dem Ziel einer guten Schule 2030. Ich will jetzt nicht den Teufel an die Wand malen, aber ein bisschen riecht es schon nach einem weiteren Sargnagel für eine gute Bildung. Die Auswirkungen werden wir erst in Jahren und dann mit Langzeitwirkung spüren, denn so gravierende Änderungen in der Lehrkräftebildung wirken später und dann aber für eine lange Zeit. Und das ist das Fatale daran. Leidtragende werden somit ganze Schülergenerationen sein. Unsere Schülerinnen und Schüler verdienen aber die bestens ausgebildeten Lehrkräfte für eine erfolgreiche Schulkarriere an den jeweiligen Schulformen. Und das wird hiermit nicht erreicht.“, so der Landesvorsitzende des VBE abschließend.