Presseerklärung des VBE-MV - 10.12.2024
Erfolgreiche Bildung nur mit guten Gelingensbedingungen
„Seit vielen Jahren rutschen wir immer tiefer in eine Bildungskrise. Die jetzt angespannte Haushaltslage lässt auch für die nächsten Jahre nichts Gutes erahnen. Aber genau das wäre der falsche Ansatz. Die Fehler der letzten Haushaltsschieflage dürfen sich nicht wiederholen.“, schätzen der Landesvorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), Michael Blanck, und die Bundes- und Landessprecherin des Jungen VBE, Susann Meyer, die derzeitige Situation im Bildungsbereich ein. Dabei beziehen sie sich auf die Situation, als Anfang des Jahrtausends zur Konsolidierung des Haushaltes vor allem auch im Bildungsbereich gespart wurde. Blanck: „Die Auswirkungen durch die Erhöhung der Unterrichtsverpflichtung bei den Lehrkräften 2003 und das Aufschieben von Investitionen im Bildungsbereich wirken bis heute durch den Lehrkräftemangel und mangelnde Ausstattung sowie einem Investitionsstau im Schulbau nach. So kommt auch der Fachkräftemangel nicht von ungefähr.“
Aus Sicht des VBE muss gerade in Krisenzeiten vor allem in Bildung investiert werden. Angriffe auf die freiheitliche demokratische Grundordnung durch extremistische Gruppierungen kann man vor allem durch eine gute Bildung begegnen. Auch deshalb sind Investitionen in Bildung Investitionen in die Zukunft und dürfen nicht dem Diktat einer Schuldenbremse unterliegen. Blanck: „Wenn es nicht anders geht, muss es eben über einem Sondervermögen gehen. Wir müssen aber schnell die Personalkrise in den Griff bekommen und zukunftsfähige, nachhaltige und energieneutrale Bildungseinrichtungen mit einer guten Ausstattung schaffen. Nur so lassen sich die Probleme einschließlich des Fachkräftemangels lösen.“
Susann Meyer ergänzt: „Vor allem die Regionalen Schulen müssen an Stellenwert gewinnen und damit deutlich gestärkt werden, auch mit zusätzlichem Personal. Die Mittlere Reife muss zu einem hochwertigen, allseitig anerkannten Schulabschluss entwickelt werden. Das bedarf auch eindeutig definierter multiprofessioneller Teams an allen Schulen. Wir benötigen vor allem an den Regionalen Schulen gut ausgebildete Lehrkräfte mit einem hohen Wissen an Sonder- bzw. Inklusionspädagogik. Und genau in diesem Punkt geht das jetzt vorgelegte Lehrkräftebildungsgesetz in die falsche Richtung.“
Der VBE M-V Hat in diesem Frühjahr den Bildungspakt des Landes und der Gewerkschaften verlassen, weil die vereinbarten Maßnahmen dem Verband im Um- fang und Tempo nicht ausreichten, um das Ziel eine gute Schule 2030 zu erreichen. Aus diesem Grund legte der VBE jetzt ein 16-Punkte-Forderungskatalog auf den Tisch. Dieses Papier hat zwei Schwerpunkte:
1. Bessere personelle Ausstattung durch Steigerung der Attraktivität
Es muss gelingen, Lehrkräfte länger im Beruf zu halten. Derzeit verliert das Land einen enormen Erfahrungsschatz, weil viele Lehrkräfte ausgebrannt frühzeitig in den Ruhestand gehen. Die derzeitigen Maßnahmen reichen nicht aus. Der VBE schlägt einen großen Strauß von Maßnahmen vor.
Um junge Lehrkräfte für eine Lehrtätigkeit in Mecklenburg-Vorpommern zu gewinnen, benötigt es bessere Arbeitsbedingungen und mehr Wertschätzung. Auch wenn bei dem derzeitigen Lehrkräftemangel eine Absenkung der Unter-richtsverpflichtung unrealistisch scheint, muss man aber doch eine Perspektive aufzeigen. Die Kombination eines langfristigen Arbeitszeitkontos mit der Perspektive der Absenkung der Unterrichtsverpflichtung wäre für viele attraktiv. Die Schulen benötigen eine personelle Ausstattung über dem Bedarf, um Un- terrichtsausfälle zu vermeiden. Jede Schule muss über klar definierte multiprofessionelle Teams verfügen, wozu aus Sicht des VBE auch Gesundheitsfachkräfte gehören.
2. Schulbauten müssen zukunftsfest gestaltet werden
Der Investitionsstau in den Schulen ist groß. Es besteht die Gefahr, dass durch die angespannten Haushaltslagen Investitionen weiter verzögert oder gestrichen werden. Aus Sicht des VBE muss aber gerade jetzt in den Schulbau und in die Ausstattung investiert werden. Schülerinnen und Schüler lernen besser in einem guten, großzügig gestalteten Umfeld. Aspekte der Nachhaltigkeit und der Klimaerwärmung prägen sich am besten ein, wenn die Schulen als Lebensraum entsprechend gestaltet sind. Aus Sicht des VBE müssten jährlich mindestens 50 Schulen so gestaltet werden, dass sie allen Anforderungen der Zukunft Stand halten. Selbst dann würde es noch 10 Jahre dauern, bis alle Schulen gute Voraussetzungen für eine inklusive, digitale und nachhaltige Bildung erfüllen. Dabei muss ein Schwerpunkt bei den Regionalen Schulen liegen. Wohnortnahe Schulen in allen Bereichen, auch im berufsbildenden Bereich, bleiben eine Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Bildung der Schülerinnen und Schüler.