Presseerklärung des VBE-MV - 06.01.2023

Klares Bekenntnis zur Teilzeit ist positiv aber nicht ausreichend

Der Verband Bildung und Erziehung (VBE M-V) begrüßt das klare Bekenntnis der Bildungsministerin zur Teilzeit der Lehrkräfte und den anderen angekündigten Maßnahmen. Dazu stellt der Landesvorsitzende des VBE M-V, Michael Blanck, fest: „Das Vorziehen der Altersanrechnungsstunden ist ein gutes Signal. Auch wenn wir die Umsetzung bereits mit Erreichen der Altersgrenze schon lange gefordert haben, ist dieser Schritt ein akzeptabler Kompromiss, der unserer Mindestforderung entspricht. Vor allem das klare Bekenntnis, Teilzeitregelungen nicht einzuschränken, ist auch in der Zeit des Lehrkräftemangels ein gutes Signal für attraktive Arbeitsbedingungen. Das alleine reicht aber nicht aus.“

Aus Sicht des VBE gehen viele Lehrkräfte in Teilzeit, weil sie die hohe auch zeitliche Arbeitsbelastung nicht mit dem persönlichen Anspruch an den Beruf in Einklang bringen können. Der Anteil der Teilzeitbeschäftigten wäre noch viel höher, wenn Lehrkräfte anteilmäßig genauso auch im außerunterrichtlichen Bereich entlastet werden würden. Blanck: „Der Anteil der Arbeitszeit neben der Unterrichtstätigkeit ist vor allem in den letzten Jahren enorm gestiegen. Das hat u.a. mit der Umsetzung der Inklusion, den Problemen der Coronapandemie und der Beschulung von Geflüchteten zu tun. So arbeiten Lehrkräfte wöchentlich immer länger. Die 50-Stundenarbeitswoche und mehr hat bei gewissenhafter Arbeit schon lange Einzug gehalten. Und deshalb reicht es nicht aus, wenn über Arbeitszeitkonten verhandelt werden soll ohne die Unterrichtsverpflichtung miteinzubeziehen.“

Der VBE hat den Koalitionsvertrag vor allem in dem Punkt kritisiert, dass erst zum Ende der Legislaturperiode eine mögliche Absenkung der Unterrichtsverpflichtung geprüft werden soll. Das ist aus Sicht des Lehrerverbandes deutlich zu spät. „Wir müssen jetzt die Attraktivität steigern, um ausreichend Lehrkräfte für unsere Schulen zu gewinnen. Dazu hat der VBE bereits im Sommer des letzten Jahres einen Kompromissvorschlag zur Absenkung der Unterrichtsverpflichtung auf den Tisch gelegt, der auch den Lehrkräftemangel einbezogen hat. Uns hilft es nicht, wenn Aufholprogramme für Lernrückstände ins Leben gerufen werden, wenn wir den Lehrkräften nicht die Zeit dazu geben, sich individuell um die Schülerinnen und Schüler zu kümmern. Bei der derzeitigen Belastung in den Schulen kommen wir deshalb nicht daran vorbei, die Einrichtung von Arbeitszeitkonten und die Absenkung der Unterrichtsverpflichtung im Paket zu betrachten. Wir erwarten vom Land unseren Vorschlag ernsthaft zu prüfen. Dazu sind auch schon erste Gespräche mit den Fraktionen des Landtages erfolgt.“, so Blanck abschließend.

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