18.06.2020 Mitteilung des Landesvorsitzenden

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

seit gestern haben wir Ferien nach einem besonderen Schuljahr, so früh wie selten zuvor. Was lange als Nachteil gesehen wurde, sehe ich eher als Vorteil. In vielen Bundesländern werden die Schulen jetzt schon geöffnet. Wir haben dann die Chance, uns genau anzusehen, was dort passiert, um mit diesen Erfahrungen unsere Schulöffnungen zum neuen Schuljahr vorzubereiten. Dazu sind die ersten Vorstellungen kurz vor den Ferien noch an die Schulen gekommen. Diese haben auch mich überrascht. Am vergangenen Montag hatte der Staatssekretär in einer Gesprächsrunde von mehr als vier Stunden dem Bündnis für gute Schule die Pläne zur Schulöffnung im neuen Schuljahr vorgestellt. Diese, mit Gesundheitsämtern, Virologen usw. abgestimmten Pläne sahen da noch ganz anders aus. Nach diesen war es für mich schwer vorstellbar, wie der Schulalltlag aussehen könnte. Für alle Schulformen sollten die Klassen feste Räume und einen festen Lehrerstamm haben (grob zusammengefasst). Ich hatte vor allem auf zwei Dinge aufmerksam gemacht: 1. Ein Fachunterricht ist unter diesen Voraussetzungen kaum umsetzbar. Vor allem das Fach „Informatik und Medienbildung“ spielt dabei eine besondere Rolle. Denn SuS müssen vor allem hier, aber auch in anderen Unterrichtsfächern, auf die neue Lernplattform „itslearning“ vorbereitet werden. In den Computerkabinetten wie auch in Tabletklassen, bei Spielen von Musikinstrumenten und im Experimentalunterricht fassen SuS gleiche Teile an. Es wurde darauf verwiesen, dass eine Schmiereninfektion und eine schwere Erkrankung bei Personen unter 20 Jahren bisher kaum eine Rolle spielten. Und darauf bezog sich dann meine 2. Frage: Wieso ist die Gesundheit eines Landtagsabgeordneten wie Herrn Kramer mehr wert als meine? Natürlich wäre der Name Kramer durch jede Person des Landtages und mein Name durch jede andere Lehrkraft zu ersetzen. Hintergrund ist, dass, wenn man die Debatten im Landtag verfolgt, nach jedem Redebeitrag das komplette Rednerpult desinfiziert wird und Abstände eingehalten werden. Und Lehrkräfte sind nun einmal älter als 20 Jahre und damit spielen Infektionen eine deutlich größere Rolle. Lehrkräfte sollten nach diesem vorgestellten Modell die Räume ohne Zwischenreinigung ständig wechseln und damit sich den Arbeitsplatz mit anderen Lehrkräften teilen. So war es für mich schon eine Frage, warum diejenigen, die ein geringes Infektionsrisiko haben, im Raum bleiben und diejenigen, die ein höheres Risiko haben, sich den Arbeitsplatz teilen müssen. In den neuen Plänen sind jetzt Raumwechsel möglich. Ich will jetzt nicht näher auf die Pläne eingehen, da ich mir sicher bin, dass diese bis zum neuen Schuljahr noch einmal überarbeitet werden. In unserer Presseerklärung haben wir unseren Standpunkt deutlich gemacht und auch auf die Aussage der CDU reagiert, dass Lehrkräfte nicht zimperlich sein sollen. Wir werden die Entwicklungen weiter beobachten und uns einbringen.

Genauso planen wir den Herbst. So hoffen wir, dass unser Norddeutscher Lehrertag am 26. September in Rostock stattfinden kann. Ich warte nur noch auf Rückmeldungen aus dem BM, dann können wir das Programm veröffentlichen. Ich hoffe, dass sich dann auch viele auf den Weg nach Rostock machen. Auch andere Veranstaltungen werden wir noch anbieten, wenn es die Bedingungen zulassen.

Jetzt gilt es erst einmal Kraft für das neue Schuljahr zu tanken. Ich wünsche Ihnen einen erholsamen Urlaub.

Mit freundlichen Grüßen

Michael Blanck

-- Michael BlanckLandesvorsitzenderVerband Bildung und Erziehung (VBE) Mecklenburg-Vorpommern

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